Ein neues WM-Format und der bisherige Saisonverlauf lassen Österreichs Top-Rodler mit Selbstvertrauen und Optimismus in die Titelkämpfe von Königssee starten. Der Heimvorteil und ihre wieder gewonnene Dominanz sprechen aber ganz klar für die Gastgeber.

Österreichs Olympiarodler haben im heurigen Weltcupwinter für ordentlich gute Laune gesorgt und mit Wolfgang Kindl sowie dem Parade-Doppel Peter Penz und Georg Fischler zwei Schlitten, die bei den bisher neun Weltcupentscheidungen zusammen 13 Podestplätze herausgerodelt haben.  Neben den Top-Leistungen der Arrivierten tragen auch die starken Fahrten der nächsten Generation zur positiven Stimmung bei. Armin Frauscher (21), zum Saisonauftakt in Igls auf Rang zwei, war in Oberhof als Fünfter bester ÖRV-Einsitzer, der gleichalte David Gleirscher rodelte zuletzt fünfmal in Folge in die Top-10.

Während der Zug bei den Herren stimmt, haben die heimischen Damen mit der Linienwahl und Materialabstimmung noch zu kämpfen. Was vom Potential her möglich ist, zeigte Miriam Kastlunger beim Sprint-Weltcup in Oberhof, wo die Jugend-Olympiasiegerin von 2012 mit Rang vier aufhorchen ließ. Neben Kastlunger und Birgit Platzer feiern mit Katrin Heinzelmaier und Madeleine Egle zwei ÖRV-Damen ihr WM-Debüt. Während Heinzelmaier (20)  heuer bereits Weltcupluft schnuppern durfte, ist es für Egle der erste Einsatz im A-Team. Die 17-jährige Rinnerin, die ihr Talent zuletzt mit zwei Weltcupsiegen bei den Junioren unterstrich, soll in Hinblick der Heim-Weltmeisterschaft 2017 Erfahrung sammeln.  

Die Titelkämpfe starten am Freitag mit dem Sprint-Bewerb, der mit fliegenden Start in nur einem Durchgang entschieden wird und in Königssee seine WM-Premiere feiert. Um die Medaillen rodeln die Top-15 nach der Qualifikation. Am Samstag folgen die Disziplinen-Rennen im Doppelsitzer und bei den Damen, am Sonntag sind zunächst die Herren-Einsitzer an der Reihe, anschließend wird die Medaillenfrage in der Team-Staffel geklärt.

In sämtlichen Entscheidungen sind die Gastgeber zu favorisieren, beim letzten Vergleich in Oberhof holten die Schützlinge von Bundestrainer Norbert Loch 16 von 18 möglichen Podestplätzen. Im Rahmen der Titelkämpfe wird zum mittlerweile fünften Mal auch eine U23-Weltmeisterschaft durchgeführt, die Medaillen werden dabei im „Race-to-Race“-Modus innerhalb der jeweiligen Entscheidungen bei Damen, Herren und im Doppel vergeben.

Stimmen:

Rene Friedl/ÖRV-Cheftrainer:
„Die Bahn ist technisch anspruchsvoll, das liegt uns prinzipiell, aber wir wissen auch, das speziell die Deutschen auf ihrer Heimbahn nur sehr schwer zu biegen sein werden. Die Wettervorhersage versprechen eher warme Temperaturen, damit werden Prognosen noch schwieriger. Fakt ist, dass wir bei den Herren sowohl im Sprint als auch in den Einzeldisziplinen um die Medaillen mitrodeln können und wollen, in der Team-Staffel haben wir Außenseiterchancen, bei den Damen sind die Ziele naturgemäß bescheidener.“

Georg Fischler:
„Königssee liegt uns definitiv mehr als beispielsweise Oberhof, aber es bleibt eine deutsche Bahn. Wendl/Arlt haben Heimvorteil, sie sind die klaren Favoriten, dazu haben die Deutschen mit Eggert/Benecken ein weiteres Ass im Ärmel. Die anderen Nationen darf man auch nicht vergessen, speziell die Letten, Italiener und Russen muss man immer auf der Rechnung haben. Aber auch wir haben die Klasse und sicherlich auch den Anspruch auf eine Medaille, das ist eine sehr gute Ausgangsposition. Wenn wir treffen ist alles drinnen, die Vorfreude ist entsprechend groß.“

Wolfgang Kindl:
„Felix Loch wird eine harte Nuss, dahinter herrscht ein dichtes Gedränge, aus meiner Sicht gibt es gut und gerne sechs Schlitten, die in die Top-3 rodeln können. Ich habe heuer schon einige Male gezeigt was möglich ist, die Form passt, mein Paket ebenfalls, von daher bin absolut positiv gestimmt.“ 

Zeitplan:

ÖRV-Aufgebot/Königssee: