Geschichte des Österr. Rodelverbandes
Vorgängerorganisationen bis 1945
Die ersten Anfänge des Rodelns in Österreich als Sport wie auch des Bobsportes auf Naturbahnen weisen uns auf die Steiermark, wo in Mürzzuschlag, Bruck, Leoben, Eisenerz und besonders auf dem Präbichl (Vordernberg) sich die ersten Vereine zur Pflege des Rodelns bildeten. Bald wurden auch die ersten Rennen ausgetragen (z.B. Nordische Winterspiele 1904 in Mürzzuschlag. Dieses erste Schlittensportliche Treiben der Steirer erweckte auch in anderen Gegenden Nachahmung. In Niederösterreich, Tirol, Salzburg und Kärnten bildeten sich ebenso etliche Vereine. Im Jahr 1911 war der Schlittensport bereits in ganz Österreich eingebürgert und zum „Verband deutscher Schlittensportvereine Österreichs“ zusammengeschlossen, der am 18. April 1909 in Leoben gegründet wurde.
Der Sitz des Verbandes blieb bis 1914 in Graz. Wie auf jedem Sportgebiet regte sich auch im Rodelsport nach dem 1. Weltkrieg wieder neues Leben. Die Wiederaufnahme der Tätigkeit des Schlittensportverbandes erfolgte im Jahr 1921 auf Antrag des „Anninger Rodelvereins“ und der Sitz des Verbandes wurde nach Mödling bei Wien verlegt. Eine grundlegende Neugestaltung des Verbandes wurde auf der am 12. November 1933 in Bruck a. d. Mur tagenden Generalversammlung beschlossen, der zufolge der Verband nur mehr als Rahmenorganisation der sportlich und organisatorisch autonomen Zweige: „Österreichischer Rodelverband“ und „Österreichischer Schlittensportverband“ bestehen blieb. Die Salzburger Tagung (1934) beschloss den Namen „Verband deutscher Schlittensportvereine in Österreich“ in „Österreichischer Schlittensportverband“ umzuwandeln und die bis dorthin bestandenen Sektionen Rodel und Bob galten nunmehr als selbstständige Fachverbände im Rahmen des Österr. Schlittensportverbandes. Am 5. Juni 1938 wurde dieser Dachverband zwangsweise aufgelöst und in den „Reichsverband der deutschen Bob- und Schlittensportvereine“ eingegliedert.
Österreichischer Rodelverband ab 1946
Nach dem Zusammenbruch war es vor allem Tirol, das als erstes Bundesland mit einer planmäßigen und zielstrebenden Wiederaufbauarbeit begann. Unter Dr. Bert Runggaldier (Innsbruck) wurde am 21. Januar 1946 der Österreichische Rodelverband mit Sitz in Innsbruck mit nur zwei ehemaligen Verbandsvereinen – SP.V. Matrei am Brenner und Igls - neugegründet. Im Winter 1947 wurden in Liezen (Stmk) die ersten Österreichischen Rodelmeisterschaften und in Absam die ersten Tiroler Meisterschaften der Nachkriegszeit durchgeführt. Der organisatorische Aufbau des Rodelsports brachte vorerst für die einzelnen Bundesländer die Landesleiter. Die Gasteiner Tagung 1947 brachte dann eine föderalistische Gliederung des Verbandes. An Stelle der Landesleiter traten eigene Landesverbände mit Vorsitzenden. Gleichzeitig wurde der „Österreichische Rodelverband“ in „Österreichischer Schlittensportverband“ umbenannt, da dies wegen Beteiligung von Bobmannschaften an den Olympischen Winterspielen in St. Moritz (1948) und zur Anknüpfung von internationalen
Sportverbindungen notwendig erschien. Auf der Tagung des ÖRV in Rottenmann (1948) war Dr. Runggaldier nicht mehr zu bewegen die Präsidentschaft des ÖRV zu übernehmen und wurde auf Antrag der steirischen Rodlerschaft einstimmig zum Ehrenpräsidenten ernannt. Mit Ing. Luis Schlögl folgte ihm ein weiterer Tiroler als Präsident des Österreichischen Rodelverbandes nach. 1949wurde dann der „Österreichische Bobverband“ wieder gegründet und auf der Absamer Tagung 1950 die organisationsmäßige Dreiteilung (Österr. Schlittensportverband bildet den Dachverband für beide unabhängigen Fachverbände ÖRV und ÖBV) der Verbände wiederum vollzogen.
Die folgenden Jahre waren auch im Rodelsport schwierige Jahre des Wiederaufbaus. In diesen Jahren hat sich der Rodelsport in Österreich breitenmäßig und leistungsmäßig stark entwickelt. Diese Umstände, sowie verbandsinterne Zwistigkeiten machten eine organisatorische Umstellung im April 1952 dringend notwendig. Dem Verband gehörten mittlerweile bereits 56 Vereine aus fast allen Bundesländern an. Auf der Verbandstagung in Innsbruck (1952) wurde der Steirer DIR. Bert Isatitsch zum neuen Präsidenten des Österreichischen Rodelverbandes gewählt. Er war der Bauherr des ÖRV und führte diesen unermüdlich und erfolgreich bis zum 20. Bundestag des Österreichischen Rodelverbandes 1976. Nachdem sich 1957 mit der FIL ein eigener internationaler Rodelverband gegründet hat fehlte nun das internationale Bindeglied (FIBT) zwischen „ÖRV und ÖBV“. Mangels gegenseitigen Interesses wurde daraufhin der „Österreichische Schlittensportverband“ der Auflösung zugeführt. Am 9. Februar 1976 legte Isatitsch auf der Verbandstagung in Innsbruck den „ÖRV Präsidenten“ zurück und der Nationalratsabgeordnete Dr. Josef Höchtl wurde zum neuen Präsidenten gewählt. Der Niederösterreicher bekleidete für 26 Jahre das Präsidentenamt des ÖRV, verlegte in dieser Zeit den Verbandssitz nach Wien und wurde nach seinem Rücktritt zum Ehrenpräsidenten des Verbandes gewählt.
Ihm folgte im Jahr 2002 der Tiroler HR. Mag. Friedl Ludescher als Präsident des Österreichischen Rodelverbandes nach und der Verbandssitz wurde wieder nach Innsbruck verlegt. Friedl Ludescher leitete die Geschicke des Verbandes für weitere 12 Jahre, bis er sich am 17. Mai 2014 freiwillig aus dieser Position zurückzog und das Präsidentenamt bei der Länderkonferenz in Mariazell (Stmk) an seinen Nachfolger Dr. Michael Bielowski (Tirol) übergab. Friedl Ludescher wurde bei der Länderkonferenz in Mariazell einstimmig zum Ehrenpräsidenten gewählt. Bei der Länderkonferenz 2018 am Semmering (NÖ) wurde dann der ehemalige erfolgreiche Kunstbahnrodler Markus Prock (Tirol) zum Präsidenten des ÖRV gewählt.
Präsidenten vom Österr. Rodelverband
1946 – 1948 | Dr. Bert Runggaldier (T) |
1948 – 1952 | Ing. Luis Schlögl (T) |
1952 – 1976 | DIR. Bert Isatitsch (Stmk) |
1976 – 2002 | Dr. Josef Höchtl (NÖ) |
2002 – 2014 | HR. Mag. Friedl Ludescher (T) |
2014 – 2018 | Dr. Michael Bielowski (T) |
seit 2018 | Markus Prock (T) |