Wer raunzt verliert

Die Jahresplanung der heimischen Rodler birgt Kontinuität und wenig Abwechslung. Der Betrieb wird in der Regel nach Ostern wieder hochgefahren und ist vom körperlichen Formaufbau durchzogen. Das Kraft- und Spezifiktraining wird in Blöcken bis September abgearbeitet, regelmäßige Tests dienen der richtungsweisenden Kontrolle. Gearbeitet wird in zwei Gruppen, die einerseits vom Olympiazentrum und andererseits von Löberbauer Performance betreut werden. Neben den Arrivierten durchlaufen auch einige Rodler:innen aus dem Nachwuchs, die ins Nationalteam integriert werden, das Programm. Darunter Dorothea Schwarz, Noah Kallan, Fabio Zauser oder Lisa Zimmermann, die kommende Saison gemeinsam mit Barbara Allmaier im Damen-Doppelsitzer durchstarten möchte.
 
Für die Koordinierung und Umsetzung des gesamten Athletikprogramms zeigt sich Lukas Schlierenzauer verantwortlich. Der Stubaier, zuletzt Cheftrainer der Junior:innen, ist seit April als Start- und Athletiktrainer des Nationalteams ganzjährlich gefordert. Die bisherige Arbeit bewertet der 27-Jährige „als absolut positiv. Erstmals seit langem sind alle gesund und ohne gröbere Verletzungssorgen, das Klima innerhalb der Mannschaft ist sehr positiv. Jeder gibt Vollgas, Einsatz und Wille stimmen mich ebenso zuversichtlich wie die bisherigen Leistungstests, die zeigen, dass die Richtung stimmt.
 
Stillstand ist keine Option
Die Kunst und Herausforderung sind das speziell im Sommer eher eintönige Programm mit neuen Reizen aufzulockern. Wie etwa eine Kajak-Tour im slowenischen Soča Tal, ein Ausflug nach Zwickau zum Sommerrodeln oder der Besuch der Red Bull Akademie in Salzburg, wo die idealen Trainingsbedingungen für die Arbeit auf Flacheis genutzt werden konnten. Ein weiterer Tapetenwechsel folgt Anfang September, wo der Trainingsalltag für eine Woche ins kroatische Funtana verlagert wird. „Aktionen und Ausflüge wie diese fördern die Motivation und das Teambuilding, darauf legen wir großen Wert. Klar fährt am Ende des Tages jeder Schlitten für sich, aber nur durch den Zusammenhalt der Mannschaft ist es möglich Grenzen zu verschieben“, weiß Schlierenzauer.
 
Parallel dazu wird die Weiterentwicklung des Materials vorangetrieben, auch hier gilt: Stillstand ist Rückschritt. Das Hauptaugenmerk zielt dabei aktuell auf aerodynamische Verbesserungen ab, entsprechende Neuerungen haben bei den bisherigen Windkanaltests positive Aufschlüsse erzielt. „Angesichts der neuen Erkenntnisse haben wir zwei Schlitten adaptiert, die in Folge weiteren Test unterzogen werden und im Idealfall gleich zu Beginn des Eistrainings zum Einsatz kommen. Bestätigt sich der eingeschlagene Kurs, werden wir im Saisonverlauf das komplette Schlittenmaterial anpassen“, erläutert Peter Penz, der gemeinsam mit Georg Hackl die technische Weiterentwicklung vorantreibt.
 
Das Training im Eiskanal wird im Oktober aufgenommen, von Anfang Dezember bis Ende Februar wird um Weltcuppunkte und Medaillen gerodelt.