Mit der Weltmeisterschaft im russischen Sotschi steuert der olympische Rennrodelsport auf seinen Saisonhöhepunkt zu. Von Freitag bis Sonntag (14.-16.02.) stehen auf der Olympiabahn von 2014 gleich zehn Medaillen-Entscheidungen auf dem Programm. Neben der Titeljagd der Damen, Herren und Doppelsitzer, finden auch die Sprint- und U-23-Bewerbe, sowie eine Team-Staffel statt. ÖRV-Cheftrainer Rene Friedl nennt zwei Medaillen als Ziel.
Der Ausfall von Thomas Steu und Lorenz Koller, die bei der Weltmeisterschaft im Vorjahr im Doppelsitzer zwei Bronzemedaillen gewannen und mit dem Team Silber eroberten, reduziert die Chancen der ÖRV-Mannschaft, die mit drei Damen, vier Herren und einem Doppelsitzer in die Titelkämpfe startet, beträchtlich. Die Top-Bilanz von Winterberg, wo im Vorjahr fünf WM-Medaillen gewonnen wurde, ist definitiv außer Reichweite, ganz mit leeren Händen will man aber freilich nicht nach Hause kommen. Die größten Chancen auf Edelmetall hat man in der U-23-Wertung und im Herren-Einsitzer.
Olympiasieger David Gleirscher, seit Wochen in ausgezeichneter Form, hat bei den bisherigen Trainings ebenso aufgezeigt wie Jonas Müller, der im Vorjahr sensationell zu WM-Gold im Sprint gerast war. Dazu die Routiniers Reinhard Egger und Wolfgang Kindl, die bereits 2014 im Olympiaaufgebot dabei waren und über mehr Bahnerfahrung verfügen. Soviel wie Russlands Rodler freilich nicht, die Gastgeber zählen aufgrund des massiven Trainingsvorsprungs auf der technisch extrem herausfordernden Bahn in allen Disziplinen zu den Top-Favoriten.
Für die WM-Debütanten Yannick Müller und Armin Frauscher, die sich seit dieser Saison den Doppelsitzer teilen und überraschend schnell in die erweiterte Weltspitze vorgedrungen sind, steht weiterhin der Lernfaktor im Vordergrund. Gleiches gilt für die Juniorinnen Hannah Prock und Lisa Schulte. Hoffnungen auf ein Spitzenergebnis darf sich hingegen Madeleine Egle machen, die zuletzt mit Platz fünf bei der Europameisterschaft und Top-10 Plätzen im Weltcup aufhorchen ließ.
Bis Donnerstag werden noch fünf Trainingsläufe absolviert, am Freitag steht zunächst die Qualifikation für den Sprint auf dem Programm. Die Top-15 pro Disziplin qualifizieren sich für die ersten Medaillenentscheidungen, die im Anschluss gerodelt werden.
(siehe WM-Programm)
Thomas Steu, der nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch von ÖRV-Teamarzt Dr. Stefan Neuhüttler im Sanatorium Kettenbrücke erfolgreich operiert wurde, ist mittlerweile in häuslicher Pflege. Der Bludenzer startet heute im Olympiazentrum Vorarlberg mit ersten therapeutischen Maßnahmen. Verläuft alles nach Plan, könnte der 26-jährige HSZ-Sportler im Juni wieder in den vollen Trainingsbetrieb einsteigen.
Stimmen:
Rene Friedl (ÖRV-Cheftrainer und Sportdirektor):
„Wir haben ein sehr junges Team am Start, das wir fördern, aber nicht überfordern wollen. Die größten Medaillen-Chancen haben wir sicherlich in der U-23-Wertung und bei den Herren, speziell David hat sich in der Trainingswoche wieder sehr gut präsentiert, auch Jonas traue ich einiges zu. Er ist ein Wettkampftyp und immer für eine Überraschung gut. Bei Reinhard ist die Frage wie der Start funktioniert, in der Bahn kann er sehr schnell sein. Wolfgang der von Haus aus aufgrund seines Knochenmarksödem und dem Haarriss in der Speiche gehandicapt ist, hat sich im Training blöderweise eine Fingerprellung und Kapselverletzung zugezogen. Bei ihm sind Prognosen aktuell schwierig, sein fahrerisches Potential ist aber unbestritten. Madeleine hat sich die Bahn gut erarbeitet, wenn sie ihren Aufwärtstrend bestätigt, wäre das eine feine Sache. Und für den Rest gilt WM-Luft zu schnuppern, möglichst viel mitzunehmen und das Beste aus ihren Möglichkeiten zu machen. Wir sind mitten im Aufbauprozess für die Olympischen Spiele 2022, da sind solche Erfahrungen enorm wichtig. Wenn wir am Ende des Tages mit zwei Medaille heimkommen, wäre ich sehr zufrieden, wir werden uns auf jeden Fall so teuer wie möglich verkaufen.“
WM-Programm/Sotschi 2020:
Freitag, 14. Februar | 09.00 Uhr | Sprint/Qualifikation |
11.30 Uhr | Sprint/Doppelsitzer | |
12.25 Uhr | Sprint/Damen | |
13.20 Uhr | Sprint/Herren | |
Samstag, 15. Februar | 11.40 Uhr | Doppelsitzer/1. Lauf |
13.05 Uhr | Doppelsitzer/2. Lauf | |
14.15 Uhr | Damen/1. Lauf | |
16.05 Uhr | Damen/2. Lauf | |
Sonntag, 16. Februar | 11.15 Uhr | Herren/1. Lauf |
13.20 Uhr | Herren/2. Lauf | |
15.50 Uhr | Team-Staffel |