LETZER WELTCUP VOR DEM WM-GIPFEL

Nachdem die Kunstbahnrodler letzte Woche am Königssee (GER) ihr Europa-Comeback gegeben haben, folgt an diesem Wochenende die Punktejagd im lettischen Sigulda. Die sechste Station des Viessmann-Weltcups ist die letzte Rennentscheidung vor der Weltmeisterschaft in Winterberg (25.-27.1. 2019).

Der Eiskanal von Sigulda, aufgrund permanenter Richtungswechsel und der Vielzahl an Lenkpunkten einer der schwierigsten im Rodel-Weltcup, lässt speziell bei Wolfgang Kindl positive Erinnerung aufkommen. Dem 30-jährigen Tiroler gelang hier 2015 mit WM-Bronze endgültig der internationale Durchbruch, ein Jahr später wiederholte Kindl diesen Erfolg bei den Titelkämpfen am Königssee. 2017 triumphierte der Natterer dann bei der Heim-WM in Innsbruck-Igls, wo er auch den Sprint für sich entscheiden konnte. Neben Kindl wollen auch Olympiasieger David Gleirscher und Reinhard Egger, der im Schneegestöber von Königssee seinen ersten Weltcupsieg  einfuhr, um die vorderen Plätze mitmischen. Jonas Müller, am Königssee starker Vierter und damit ebenfalls in der Gesetztengruppe, will sich wie Nico Gleirscher, der mit Rang elf im heutigen Nationencup die Qualifikation für Sonntag sicher stellte, für das WM-Aufgebot empfehlen. Armin Frauscher, diesmal nur als Zusatzfahrer nominiert, beendete den Nationencup auf Rang neun.

Als Top-Favorit bei den Herren geht Semen Pavlichenko ins Rennen, der Russe gewann in Sigulda 2015 WM-Gold und kürte sich an Ort und Stelle im Vorjahr zum Europameister. Ebenfalls zu beachten ist Pavlichenkos Landsmann Roman Repilov, der unter der Woche mit starken Trainingszeiten aufhorchen ließ. Letzteres gilt auch für Dauerbrenner Felix Loch (GER), der Gesamtweltcup-Führenden Johannes Ludwig (GER) dürfte nach einem Sturz im Training leicht gehandicapt ins Rennen gehen. Im abschließenden Training der Gesetztengruppe fuhr Reinhard Egger vor David Gleirscher Bestzeit, Wolfgang Kindl kam auf Rang neun, Jonas Müller beendete das Abschlusstraining auf Platz zwölf.

Eröffnet wird das Weltcup-Wochenende am Samstag mit den Doppelsitzern, wo Thomas Steu und Lorenz Koller weiterhin als die positive Überraschung des Winters gelten. Das ÖRV-Duo rodelte in dieser Saison bereits fünf Mal auf das Podest und rangiert im Gesamtweltcup punktegleich mit den Olympiasiegern Tobias Wendl/Tobias Arlt (GER) auf Rang zwei.

Im Anschluss an die Doppelsitzer gehen die Damen ins Rennen. Birgit Platzer gelang im Nationencup mit Rang drei souverän die Qualifikation für den morgigen Bewerb. Madeleine Egle, die am Königssee mit Rang sechs aufhorchen ließ, löste das Weltcupticket ebenfalls, die Tirolerin rodelte im Nationencup die fünftschnellste Zeit. Die Juniorinnen Hannah Prock und Lisa Schulte, die am vergangenen Wochenende mit den Plätzen drei und sieben für Furore sorgten, sind aufgrund schulischer Verpflichtungen diesmal nicht am Start.

Abgerundet wird das Weltcup-Wochenende in Sigulda mit einer weiteren Team-Staffel, die am Sonntag im Anschluss an die Herren-Konkurrenz gestartet wird.

Stimmen:

Wolfgang Kindl:

„Aktuell ist die Dichte im Einsitzer enorm, ich schätze hier vor allem Roman Repilov und Felix Loch als extrem stark ein, aber auch die Letten sind aufgrund des Heimvorteils nicht zu unterschätzen. Es wird mit Sicherheit spannend, ich hoffe, dass das Wetter diesmal nicht wieder zum Faktor wird. Mein Ziel ist ein Podestplatz, ich brauche ein Spitzenergebnis um im Gesamtweltcup Boden gut zu machen und um nicht aus der Gesetzengruppe für die Weltmeisterschaft zu rutschen.“

Reinhard Egger:

„Ich habe mir im Training unter der Woche etwas den Nacken lädiert, das hat mich zwar heute im Training nicht von einer guten Leistung abgehalten, trotzdem ist es gut, dass wir erst am Sonntag starten. Bis dahin sollten die Schmerzen und die aktuell etwas eingeschränkte Bewegung dank unseres Physiotherapeuten kein Thema mehr sein. Sigulda zählt zwar nicht zwingend zu meinen Lieblingsbahnen, aber mittlerweile finde ich mich ich auch hier ganz gut zurecht. Ich will den Schwung von Königssee mitnehmen und wieder um die vorderen Plätze mitrodeln, mein Ziel ist ein Top-6 Ergebnis.“ 

Zeitplan Sigulda: