KNAPP DANEBEN

Österreichs Top-Rodler rasten bei der Europameisterschaft in Oberhof hauchdünn am Podium vorbei. Sowohl Reinhard Egger, als auch die Doppelsitzer Thomas Steu und Lorenz Koller mussten bei der Medaillenjagd im Thüringer Wald, die auch in die Weltcup-Wertung einfließt, mit Rang vier Vorlieb nehmen.

Egger, zur Halbzeit hinter den Russen Roman Repilov und Semen Pavlichenko auf Rang drei, fehlten am Ende 15 Tausendstel Sekunden auf Kristers Aparjods, der Bronze für Lettland einfuhr. Titelverteidiger Pavlichenko sicherte sich mit der Bestzeit im Finale sein bereits viertes EM-Gold, Landsmann Repilov durfte über Silber jubeln.

David Gleirscher beendete die Titelkämpfe als zweitbester ÖRV-Pilot auf Rang sechs. Zur Halbzeit lediglich auf Rang 13, gelang dem Olympiasieger mit der drittschnellsten Zeit im Finale ein versöhnlicher Abgang. Für Jonas Müller und Wolfgang Kindl verlief der Bewerb hingegen nicht nach Wunsch, der Vorarlberger Sprint-Weltmeister musste sich mit EM-Rang 14 begnügen, Kindl begrub seine Möglichkeiten mit einem Sturz in Durchgang eins. Ein Ausrufezeichen setzte Nico Gleirscher. Der Stubaier, der aufgrund des limitierten EM-Feldes (vier Startern pro Nation) nicht für die Titelkämpfe nominiert war, beendete die Weltcup-Konkurrenz auf Rang acht.

Thomas Steu und Lorenz Koller, in der Vorwoche Weltcupsieger in Altenberg, mussten sich bei der Medaillenjagd der Doppelsitzer wie bereits 2017 am Königssee mit dem undankbaren vierten Rang begnügen. Gold holten die Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt, für die Deutschen ist es der insgesamt dritte EM-Titel. Zwei Zehntel dahinter landeten die Thüringer Lokalmatadore Toni Eggert/Sascha Benecken, Bronze sicherte sich das lettische Brüderpaar Andris und Juris Sics.

Am Sonntag folgt die Konkurrenz der Damen, anschließend steht die Medaillenentscheidung in der Team-Staffel auf dem Programm.

Stimmen:

Reinhard Egger:
„Letzte Woche haben in Altenberg vier Tausendstel auf den Sieg gefehlt, heute waren es 15 Tausendstel auf eine Medaille – das ist schon sehr ärgerlich, aber leider nicht zu ändern. Ich möchte da aber gar nicht großartig raunzen, die Saison verläuft für mich nach wie vor ausgezeichnet, ich habe auch heute bewiesen, dass ich aktuell zu den Allerschnellsten zähle.“

Thomas Steu:
„Wir haben uns schon während der Trainingswoche schwer getan und kaum einen Lauf getroffen, leider hat sich das im heutigen Rennen fortgesetzt. Es waren zu viele Fehler dabei, um die Top-Favoriten ernsthaft fordern zu können, natürlich zählen bei Titelkämpfen nur Medaillen, trotzdem ist der vierte Rang nichts, wofür man sich schämen muss. Es hat heute nicht ganz gereicht, das muss man akzeptieren.“

David Gleirscher:
„Die Möglichkeiten auf die Medaille habe ich im ersten Lauf liegen gelassen, da hat die Linie leider nicht ganz gepasst. Im zweiten bin ich dann volles Risiko gegangen und habe mich mit einer Top-Fahrt belohnt. Es hat zwar nicht fürs Stockerl gereicht, war aber zumindest ein versöhnliches Ende.“

Nico Gleirscher:
„Die bisherige Saison ist für mich nicht zufriedenstellend verlaufen, umso größer ist die aktuelle Genugtuung. Mit Ausnahme des ersten Starts war die heutige Leistung am Punkt und so wie ich mir das vorstelle.“


Ergebnisse/Oberhof

Viessmann-Weltcup:
 

Doppelsitzer

1.Tobias Wendl/Tobias ArltGER1:21.951
2.Toni Eggert/Sascha BeneckenGER+0.200
3.Andris Sics/Juris SicsLAT+0.323
4.Thomas Steu/Lorenz KollerAUT+0.550

Herren  

1.Semen PavlichenkoRUS1:26.023
2Roman RepilovRUS+0.044
3.Kristers AparjodsLAT+0.181
4.Reinhard EggerAUT+0.196
6.David GleirscherAUT+0.273
8.Nico GleirscherAUT+0.317
16.Jonas MüllerAUT+0.758
DNFWolfgang KindlAUT
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