OBDACH. Die Italiener wollten`s noch einmal wissen, aber „Mr. Cool“ Thomas Kammerlander wehrte auf souveräne Manier alle Attacken ab. Der Ötztaler verteidigte auf der Winterleiten-Bahn in der Steiermark den Europameistertitel der Naturbahnrodler und zeigte deutlich, warum er am kommenden Wochenende auch der große Favorit auf den Sieg im Gesamtweltcup ist.
„Die Goldene nehme ich natürlich gerne mit. Ich hab schon am Morgen ein sehr gutes Gefühl gehabt und gewusst, dass da was geht. Einen großen Anteil an diesem Europameistertitel hat das gesamte Trainerteam, in dem vor den jeweiligen Läufen wichtige und richtige taktische Entscheidungen gefällt wurden“, sagte Kammerlander, für den keine Zeit zum Feiern bleibt: „Ich bin jetzt schon aufs Weltcupfinale in Umhausen fokussiert.“
In die Vollen ging noch einmal auch der Naviser Florian Glatzl, der am Ende mit seinem fünften Platz zufrieden war: „In der Zielkurve hab´ ich im zweiten Lauf etwas zu viel riskiert. Aber da dachte ich mir halt alles oder nichts. Es hat nicht ganz geklappt, aber ich kann mir keinen Vorwurf machen, nicht alles gegeben zu haben.“
Für ein Spektakel besonderer Art sorgte bei den Damen die Oberösterreicherin Tina Unterberger. Am Samstag hatte sie ihren ersten Lauf völlig verhaut. Mit der nötigen Wut im Bauch zimmerte sie am Sonntag aber einen Traumlauf auf die Bahn und schaffte noch den Sprung von Rang acht auf Platz drei. Da glänzte Bronze fast wie Gold.
Naturbahnrodel-EM, Obdach, Herren: 1. Kammerlander (Ö) 2:24.40, 2. Gruber (Ita) +0,25, 3. Pigneter (Ita) +0,84, 4. Clara (Ita) +0,97, 5. Glatzl (Ö) +1,16, 6. Scheikl (Ö) +2,04, …10. Schopf (Ö) +2,35, 13. Markt (Ö) +3,72.
Damen: 1. Lanthaler (Ita) 2:27.74, 2. Pingerra (Ita) +0,31, 3. Unterberger (Ö) +2,62, 4. Bachmann (D) +3,04, 5. Mittermair (Ita) +3,06, 6. Diepold (Ö) +3,53, … 11. Markt (Ö) +7,34.
Bereits am ersten Wettkampftag der Naturbahnrodel-EM in Winterleiten gab es das erste Edelmetall für Österreich. Die amtierenden Weltmeister Rupert Brüggler aus Salzburg und der ZillertalerTobias Angerer mussten sich nur den beiden Südtirolern Patrick Pigneter/Florian Clara geschlagen geben. Rang drei ging an die Russen Aleksandr Egorov/Petr Popov.
„Einerseits sind wir mit Silber natürlich sehr zufrieden. Aber ein weinendes Auge ist heute auch dabei. Da wir nach zwei Trainingsbestzeiten wussten, dass wir die Chance haben, den Europameistertitel zu holen. Auf dieser unruhigen Bahn gehört aber auch etwas Glück dazu. Und Pigneter/Clara haben heute weniger Fehler als mir gemacht. Insgesamt haben wir ein perfektes Rennen abgeliefert“, bilanzierte Brugger.
Eine weitere Talentprobe legten die Juniorenweltmeister Fabian Achenrainer/Miguel Brugger ab, die den ausgezeichneten sechsten Rang erreichten.
Naturbahn-EM, Doppel, Endstand: 1. Pigneter/Clara (Ita) 2:33.75, 2. Brüggler/Angerer (Ö) +0,34, 3. Egorov/Popov (Rus) +1,60, 4. Porshnev/Lazarev (Rus) +1,96, 5. Kovshik/Tarasov (Rus) +3,93, 6. Achenrainer/Brugger (Ö) +5,07.
Nach den Entscheidungen im Einsitzerbewerb folgt dann noch das Rennen der Teams. Und hier gab es quasi zum Drüberstreuen eine weitere Goldene für das österr. Team. Die heimische Mannschaft setzte sich in der Besetzung Tina Unterberger, Thomas Kammerlander, Rupert Brüggler/Tobias Angerer vor Italien und Russland durch.
Ergebnis Teambewerb: 1. Österreich 3:46,93, 2. Italien 3.48.44, 3. Russland 3:51,46.