Während Wolfgang Kindl, der an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt war, schneller zu alter Stärke zurückfindet als gedacht, muss Hannah Prock die Bremse ziehen und vorläufig vom Schlitten steigen. Die 24-jährige Tirolerin, die seit ihrer im Winter 2022/2023 erlittenen Kreuzbein-Verletzung immer wieder mit Schmerzen zu kämpfen hat, wird zumindest drei Wochen fehlen. Damit verpasst Prock den Weltcupauftakt im norwegischen Lillehammer. Auch bei Lara Kipp war die Stimmung schon besser, die 22-Jährige aus Igls, die bei der Weltmeisterschaft 2024 in Altenberg gemeinsam mit Selina Egle Gold gewonnen hat, musste das Training zuletzt aufgrund von Bandscheiben-Beschwerden etwas dosieren. Kipp wird am Montag in Innsbruck medizinisch durchgecheckt.
Ab Mittwoch (13.11.) wird in Oberhof weiter getestet, die letzten der insgesamt 30 Trainingstage auf Eis werden von 18.-20. November in Igls umgesetzt, anschließend wird das Material gepackt und nach Norwegen transportiert. Beim Saisonauftakt in Lillehammer (30.11./01.12.) kommt es neben einer neuen Startreihenfolge im Ein- und Doppelsitzer zur Premiere der Mixed-Staffel, wo jeweils ein Mann und eine Frau im Einzel sowie jeweils ein Herren- und Damen-Doppel gegeneinander antreten. Zwei Teams pro Nation sind startberechtigt, die Mixed-Staffel ist auch bei der Weltmeisterschaft in Whistler im Programm.
Mehr Chancengleichheit
Die Lehren aus vergangenen, witterungsbedingten Chaosrennen sind gezogen, ab sofort wird im Weltcup eine neue Startreihenfolge angewendet. Im Einsitzer wird der erste Lauf von den Top-5-Platzierten aus dem Nationencup in umgekehrter Reinfolge eröffnet, anschließend folgt die Gruppe der Gesetzten, dann die weiteren Schlitten, beginnend mit dem Sechsplatzierten aus dem Nationencup. Im Doppelsitzer starten die Top-3-Platzierten aus dem Nationencup vorne weg, dann folgen die Gesetzten und der Rest des Feldes. Die Top-20 im Einsitzer und Top-18 im Doppelsitzer qualifizieren sich für den zweiten Lauf, wobei da wie dort mit gestürzter Reihenfolge gestartet wird. Die Änderungen sollen mehr Fairness schaffen und gleichzeitig die Wettbewerbsdynamik beschleunigen.
Stimmen:
Hannah Prock:
„Es ist ein ständiges auf und ab, mal geht es halbwegs, mal gar nicht. In Wahrheit habe ich seit 18 Monaten Schmerzen und schaffe es trotz intensiver Physiotherapie nicht, das Thema in den Griff zu bekommen. Das Kreuzbein ist verschoben und gereizt, drückt auf die Muskulatur rundherum und macht es so für mich nicht möglich auf höchstem Niveau rodeln zu können. Ich werde in Absprache mit dem Red Bull Athlete Performance Center in Thalgau, meinem Physiotherapeuten und den ÖRV-Trainern einen Plan entwickeln, möchte mich in den kommenden Wochen ausschließlich auf meine Gesundheit konzentrieren und bin absolut zuversichtlich, dass ich gestärkt in die Bahn zurückkehren werde.“
Christian Eigentler (ÖRV-Cheftrainer):
„Wir sind auf einem guten Niveau unterwegs, es ist viel Zug drinnen, der Rhythmus passt. Das Programm ist knackig, aber die hohe Intensität ist schlichtweg notwendig, um in allen Bereichen Optimierungen zu schaffen. Prinzipiell bin ich mit dem Stand der Dinge zufrieden, die Mannschaft macht einen starken Eindruck, der Ausfall von Hannah dämpft das Ganze aber natürlich. Die Problematik mit ihrem Kreuzbein begleitet sie schon länger, ihre Entscheidung, die therapeutischen Maßnahmen in Thalgau zu durchlaufen, wird von uns voll unterstützt. Hannah ist eine technisch sehr ausgereifte Rodlerin, wenn sie vollständig fit ist, hat sie alle Möglichkeiten. Wir hoffen, dass sie ihre Beschwerden nach so einer langen Leidenszeit endlich in den Griff bekommt und bald wieder zeigen kann, was sie drauf hat.“