EGGER GEWINNT IN KÖNIGSSEE

Der verrückten ersten Halbzeit am Königssee folgt eine zweite. Das Rennen der Herren-Einsitzer wird im Finale nach dem 15. Läufer aufgrund des dichten Schneefalls und der eingeschränkten Sicht abgebrochen und nach dem Ergebnis des ersten Durchgangs gewertet. Damit darf der Tiroler Reinhard Egger über seinen ersten Weltcupsieg jubeln, der Vorarlberger Jonas Müller fährt mit Rang vier sein bestes Weltcup.-Ergebnis ein.

Der Rennverlauf war eine spannende Herausforderung für Mensch und Material. Nach jedem dritten Schlitten wurde gekehrt, neben der Startreihenfolge war neuerlich die Materialabstimmung rennentscheidend. Während Egger und Müller eine gesäuberte Bahn vorfanden und die Gunst der Stunde zu nutzen wussten, spielte Wolfgang Kindl unfreiwillig Schneepflug. Der Doppel-Weltmeister reagierte mit einer fehlerfreien Fahrt, hielt den Rückstand aufs Podest mit etwas mehr als zwei Zehntel absolut im Rahmen und musste sich aufgrund des Rennabbruchs am Ende mit Rang elf begnügen. Armin Frauscher beendete den Lauf und das Rennen auf Rang 14, DavidGleirscher wurde 18. Ebenfalls weit abgeschlagen, Johannes Ludwig (GER), der Führende im Gesamtweltcup musste sich diesmal mit Rang 20 begnügen.

Die Team-Staffel konnte nach einer leichten Wetterbesserung am frühen Nachmittag plangemäß durchgeführt werden. Das heimische Quartett in Besetzung Hannah Prock, Reinhard Egger und Thomas Steu/Lorenz Koller bestätigte die Leistung aus den Einzelrennen und zeigte im Kollektiv starke Fahrten. Geschlagen geben musste sich das ÖRV-Team lediglich der deutschen Mannschaft, Rang drei holten die US-Amerikaner.

Der Rodel-Tross übersiedelt nun nach Sigulda (LET), wo der Weltcup am kommenden Wochenende seine Fortsetzung findet. Die Anreise der Österreicher erfolgt am Dienstag.

Stimmen:

Reinhard Egger:

„Natürlich hätte ich es gerne in zwei Läufen entschieden. Ich bin super in Form, wir haben extrem schnelles Material und dass mir die Bahn liegt, habe ich auch schon im Training gezeigt. Aber es ist wie ist, ich wehre mich nicht gegen die Entscheidung und freue mich extrem über diesen Sieg, zumal es mein erster ist. Abrunden tut das Ganze natürlich noch der zweite Rang in der Team-Staffel. Jetzt heißt es weiter dran bleiben und gleich in Sigulda wieder aufzuzeigen.“

Wolfgang Kindl:

„Recht viel blöder hätte es für mich persönlich nicht laufen können. Ich musste unmittelbar vor der Kehrpause in die Bahn, habe einen super Lauf erwischt und den Rückstand aufs Podest mit etwas mehr als zwei Zehntel voll im Rahmen halten können. Von der Startreihenfolge hätte ich es im Finale viel besser erwischt und den Spieß umdrehen können, leider ist es nicht dazu gekommen. Es freut mich sehr für Reini, aber für mich war die Entscheidung der Jury unverständlich. Ich habe kein Risiko gesehen und bin um meine Möglichkeiten gebracht worden.“

David Gleirscher:

„Super für Reini, es freut mich sehr für ihn und es ist auch verdient, aber der Abbruch war aus meiner Sicht eine schwache Entscheidung der FIL. Die Sicht war zwar nicht optimal, aber sicher nicht so schlecht, ich habe mit vielen Athleten gesprochen, alle waren der Meinung, dass wir das Rennen zu Ende fahren hätten können.“

Rene Friedl (ÖRV-Cheftrainer & Sportdirektor):

„Es war bedingt durch das Wetter ein verrücktes Wochenende, so was kommt bei einem Freiluftsport vor, meiner Meinung nach hat aber wie schon gestern der Kehrrhythmus nicht gepasst, dagegen haben wir auch Protest eingelegt. Um das Ganze fairer zu gestalten, hätte nach jedem Läufer gekehrt werden müssen, dann hätte man das Rennen nicht zwingend abbrechen müssen. Die Frage war, wer seine Möglichkeiten zu nutzen weiß und da haben Reinhard und auch Jonas eiskalt zugeschlagen. Wir haben in Königssee in jeder Disziplinen eine Medaille geholt, das nur aufs Glück zu reduzieren wäre falsch. Wir haben bei der Materialabstimmung alles richtig gemacht und fahrerisch abgeliefert, das hat auch die Team-Staffel gezeigt.“

Ergebnisse/Königssee

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