Er war einer der Größten in seinem Sport – und er war einer der Größten im österreichischen Sport überhaupt. Am Sonntag ist Josef Feistmantl zwei Wochen nach seinem 80. Geburtstag verstorben. ÖRV-Präsident Markus Prock: „Josef Feistmantl war aufgrund seiner Einstellung zum Sport ein absolutes Vorbild. Er hat mich in meinen Anfängen als Trainer maßgeblich beeinflusst und den Rodelsport nachhaltig geprägt. Der österreichische Rodelsport hat einen wahren Champion und großartigen Weggefährten verloren, unsere Gedanken gelten der Familie und Verwandtschaft.“?
Josef Feistmantl zählt zu den erfolgreichsten Athleten des Österreichischen Rodelverbandes. Er wurde 1964 in Innsbruck mit Manfred Stengl Olympiasieger im Doppelsitzer, 1969 Weltmeister im Einsitzer, dazu kamen zwei WM-Silber- und drei WM-Bronzemedaillen. Olympia-Gold gewannen außer Feistmantl/Stengl in der ÖRV-Geschichte sonst nur die Linger-Brüder, Doris Neuner und David Gleirscher.
Auch nach seiner Karriere blieb Feistmantl dem Sport erhalten. So war er von 1979 bis 1985 Sportlicher Leiter der Rodel-Nationalmannschaft und viele Jahre lang im Präsidium des Fußballklubs FC Kufstein.
Doch der Tiroler zeichnete sich nicht nur im Eiskanal aus, auch außerhalb war Josef Feistmantl ein Sir. 1990 erhielt er in Paris gemeinsam mit den Sportgrößen Vera Caslavska, Chris Evert, Ken Rosewall, Maria Walliser und Pirmin Zurbriggen den Olympischen Fair-Play-Preis. Was war passiert? Bei der Rodel-WM 1969 in Königssee stürzte Stanislaw Paczka zu Tode. Feistmantl, der unmittelbar nach dem Polen gestartet war, wurde Weltmeister und überreichte die Goldmedaille der Familie des verunglückten Paczka. 20 Jahre später lud er auf eigene Kosten im Gedenken an Stanislaw Paczka eine polnische Delegation zur Europameisterschaft ein. Für diese menschlichen Gesten wurde Josef Feistmantl ausgezeichnet.
Als sein größtes persönliches Erlebnis bezeichnete Feistmantl aber die Ehre, 1976 in Innsbruck gemeinsam mit Christl Haas das Olympische Feuer entzünden zu dürfen.